Nicht nur Lebensmittel, andere Waren und Dienstleistungen werden durch die Inflation beständig teurer, sondern ggf. auch Kredite. Da liegt es nahe, dass es auch zwischen der Inflation und der Entwicklung der Bauzinsen einen direkten Zusammenhang gibt. Dieser besteht darin, dass die Banken und anderen
Kreditgeber die Zinssätze so kalkulieren, dass diese über der Inflationsrate liegen.
Und zwar möglichst über die gesamte Laufzeit der
Baufinanzierung.
Bei so starker Inflation, wie wir sie in den letzten Jahren erlebt haben, ist es vielfach passiert, dass die Inflationsrate den Zinsertrag „aufgefressen“ hat und den Gewinn der Kreditgeber schmälerte. Wohingegen die Immobilienkreditnehmer allgemein von einer steigenden und nachhaltigen Inflation profitieren, da der reale Wert ihrer Schulden sinkt. In welchem Maße sich die Inflation positiv auf Ihre Baufinanzierung auswirken kann, hängt von verschiedenen Einflüssen ab.
Beim Klassiker Annuitätendarlehen, das aufgenommen wurde, um eine
Immobilie für den Eigenbedarf zu finanzieren, können die Kreditnehmer der Inflation bzw. dem Geldwertverfall gelassener entgegensehen. Bei diesen Kreditverträgen mit längeren Laufzeiten zwischen 5 und 30 Jahren wird eine erwartbare Inflation von der Bank bereits in den erhobenen Zinssatz mit einberechnet.
Eine hohe und andauernde Inflation entwickelt jedoch nur dann einen positiven Einfluss auf Ihre Baufinanzierung, wenn sich auch Ihre Einnahmen, also Gehalt und sonstige Einkünfte schnell an die steigende Inflation angleichen. Sonst müssen Sie auch anteilig entsprechend mehr Geld für Ihren Lebensunterhalt ausgeben und der Effekt verpufft.
Für alle, die eine
Immobilie als Kapitalanlage besitzen und diese vermieten, kann sich eine starke Inflation gleich doppelt positiv auswirken. Zum einen werden auch hier die Schulden im Rahmen einer Baufinanzierung entwertet, was diese insgesamt günstiger werden lässt. Zum anderen werden heute immer mehr sogenannte Indexmietverträge mit Mietern geschlossen. Diese legen im Wesentlichen fest, dass die Miete sich am Verbraucherpreisindex orientiert und mit diesem fällt – oder weitaus häufiger – steigt die Miete. Vermieter dürfen allerdings nur eine Mieterhöhung pro Jahr vornehmen.
Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass eine starke Inflation Vermieter besonders von einer anziehenden Inflation profitieren: Während ihre Mieteinnahmen steigen, werden gleichzeitig ihre Schulden durch die Inflation entwertet!
Banken gehen so wenig Risiko wie möglich ein, weshalb sie Kredite mit variablen Zinssätzen bei starker Inflation bevorzugen. Das Besondere an dieser Art Immobilienfinanzierung ist, dass hier die Zinssätze veränderlich sind und nur für einen bestimmten Zeitraum festgelegt werden. Die Kreditgeber behalten sich also das Recht vor, die Zinsen während der
Kreditlaufzeit jederzeit und ggf. mehrmals im Jahr zu verändern bzw. anzupassen, um die Bauzinsen an die aktuelle Inflationsrate anzupassen.
Haben Sie für Ihre Baufinanzierung ein variables Darlehen gewählt, profitieren Sie NICHT von der steigenden Inflation!
Gegen die Inflation an sich können Einzelne wenig ausrichten. Zu komplex und global sind die dafür verantwortlichen Faktoren. Hier haben wir jedoch einen Hinweis für bestehende Kredite und einen für neue.
Bei der Aufnahme neuer Kredite während einer Inflation sollte man die Kreditlaufzeit klug wählen. Da es sich nicht zuverlässig voraussagen lässt, wie sich die Inflation entwickelt, ob sie weiter steigt, fällt oder länger gleichbleibt. Daher raten wir dazu,
in Zeiten einer starken Inflation eine Baufinanzierung mit möglichst kurzer Laufzeit zu wählen. So können Sie schneller reagieren, wenn die Inflationsrate wieder sinkt und hängen nicht in teuren Verträgen fest.
Ist eine
Sondertilgung bei hoher Inflation sinnvoll? Wenn Kreditnehmer nach Möglichkeiten suchen, sich bzw. ihre
Immobilienfinanzierung zu entlasten, kommt auch die Idee irgendwann auf den Tisch, ob eine Sondertilgung hilfreich wäre. Die Antwort ist nicht eindeutig, denn es kommt auf die konkrete Situation:
In vielen Fällen lohnt sich eine Sondertilgung trotz hoher Inflation. Nämlich dann, wenn die Zinsen, die Sie über die gesamte Laufzeit zahlen, höher ausfallen als der positive Inflationseffekt auf die Schuldenlast. Andernfalls kann es sinnvoll sein, das „überzählige“ Kapital gewinnbringend anzulegen, um es z. B. für Ihre
Anschlussfinanzierung zu nutzen.
Eher nicht. Denn die Kreditgeber berücksichtigen für die Kalkulation der Bauzinsen die aktuellen Werte. Während hoher Inflation sind die Zinsraten daher meist eher hoch – und nicht unbedingt darauf ausgerichtet, zukünftig zu sinken, wenn die Inflation nachlässt. Dennoch gibt es auch dann Möglichkeiten. Interessierte sollten mehrere Angebote einholen und die Konditionen vergleichen. Wer aktuell eine Baufinanzierung sucht, sollte einen optimalen Kompromiss finden aus effektivem Jahreszins, Laufzeit und Ratenhöhe.
Die hohe Inflation macht sich vor allem durch höhere Preise für Lebensmittel, Dienstleistungen und Energiepreise bemerkbar. Sie wirkt sich aber auch auf die aktuelle Kreditvergabe bzw. die Konditionen von Immobilienfinanzierungen aus. Und zwar vor- und nachteilig! Prinzipiell lässt sich sagen: Eine hohe Inflation nützt Schuldnern und schadet Gläubigern. Die anhaltende Geldentwertung lässt auch den Wert von Schulden schrumpfen. Wir sind Ihre Experten für Baufinanzierungen und
helfen Ihnen bei der Suche nach dem besten Anbieter – auch in eher ungünstigeren Zeiten.