Welche Förderungen gibt es für eine energieeffiziente Sanierung?
Susanne Knofe
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Expertin für Baufinanzierung
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Stand: 17. November 2023
Das Wichtigste in Kürze
Bei einer energieeffizienten Sanierung wird die Immobilie umgebaut, um den Energieverbrauch des Gebäudes zu senken und CO2 sowie Kosten einzusparen
Überregionale Förderprogramme bieten KfW und BAFA
Zu den baulichen und förderfähigen Maßnahmen gehören z. B. die Dämmung von Dach und Außenfassade, der Austausch von Fenstern und Türen, der Heizungstausch
Gefördert wird die komplette Sanierung nach Effizienz-Standard sowie Einzelmaßnahmen und Beratungs- und Planungsleistungen
Gewährt werden zinsgünstige Kredite, Tilgungszuschüsse, sonstige Zuschüsse und Boni
Photovoltaik, Wärmepumpe, Fenstertausch, Wärmedämmung. Sie planen, eine alte Immobilie zu kaufen oder bei Ihrem in die Jahre gekommenes Haus bzw. Ihre Wohnung die Energieeffizienz zu verbessern? Heutzutage muss niemandem mehr erklärt werden, dass sich das energetische Update finanziell lohnt. Zu stark wirken immer noch Energiekrise und Rekordinflation und alle sind gefragt, dabei mitzuhelfen, Energie einzusparen – auch im eigenen Interesse. Wenn es um die Kosten der energetischen Sanierung von Altbauten geht, gibt es einige vom Staat angestoßene Förderinstrumente mit Zuschüssen und günstigen Krediten. Wir zeigen, welche aktuell angeboten werden und für wen diese infrage kommen.
Was ist eine energieeffiziente Sanierung?
Per Definition versteht man unter der energieeffizienten bzw. energetischen Sanierung die Modernisierung eines Gebäudes zur Minimierung des Energieverbrauchs für Heizung, Warmwasser und Lüftung. Grob gesagt, ist das Ziel, den Energieverbrauch des Gebäudes zu senken und damit Energiekosten einzusparen. Für viele zählt hier mindestens genauso der Aspekt, mit der Ressourceneinsparung und dem Wechsel auf erneuerbare Energien ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Zur energetischen Sanierung zählen sämtliche bauliche Maßnahmen zur langfristigen und nachhaltigen Energieeinsparung (Auswahl):
die Verbesserung der Wärmedämmung
Modernisierung der Fenster
energetische Dachsanierung
der Einbau von neuen Heiz- und Lüftungsanlagen
ggf. Selbstversorger-Techniken wie eine Solarthermie
Energetische Sanierung: Wann lohnt sie sich?
Die stark gestiegenen Energiekosten machen die Antwort eindeutiger: Wer sparen möchte, muss dämmen! Aufgrund der Endlichkeit der Brennstoffe Gas, Kohle und Öl ist davon auszugehen, dass die Energiekosten langfristig eher weiter steigen. Daher sind Sanierungsmaßnahmen wie Wärmedämmung der Außenwände, wärmeisolierte Fenster, Dachdämmung, Dämmung von Kellerdecke und oberster Geschossdecke am effektivsten. Je nach Gebäudezustand können damit bis zu 50 Prozent und mehr der jährlichen Heizkosten eingespart werden.
Welche Förderungen gibt es für die energetische Sanierung von Altbauten?
Als wichtigste überregionale Anlaufstellen für die Förderung einer energieeffizienten Sanierung gibt es derzeit zwei zu nennen: die KfW-Bank und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Diese sind jeweils für bestimmte Sanierungsvorhaben zuständig: Während die KfW Komplettsanierungen fördert, bietet die BAFA verschiedene Förderprogramme für Einzelmaßnahmen an.
Energetische Sanierung bei der KfW: die Förderprogramme
Die KfW ist die drittgrößte Bank in Deutschland und eine der größten nationalen Förderbanken der Welt. Bereits seit 1948 vergibt sie günstige Kredite und Zuschüsse an zukünftige Eigenheimbesitzer.
Was wird gefördert?
Seit 2020 fördert die KfW nur noch Vollsanierungen zu einem KfW-Effizienzhaus und keine einzelnen Sanierungsmaßnahmen mehr:
Die KfW fördert die energetische Sanierung von Häusern und Eigentumswohnungen mit dem Ziel, eine Effizienzhaus-Stufe zu erreichen.
Folgende Effizienzhaus-Standards werden gefördert (je kleiner die Kennzahl ist, umso geringer ist der Energiebedarf!):
Effizienzhaus 40, 40 EE
Effizienzhaus 55, 55 EE
Effizienzhaus 70, 70 EE
Effizienzhaus 85, 85 EE
Effizienzhaus Denkmal, Denkmal EE
Förderumfang
Zinsgünstige Kredite für die Komplettsanierung zum Effizienzhaus mit EE Klasse: max. 150.000 Euro je Wohneinheit
Zinsgünstige Kredite für die Sanierung zum Effizienzhaus: maximal 120.000 Euro pro Wohneinheit
Tilgungszuschüsse: Je besser die Energieeffizienz nach der Sanierung, je höher der Zuschuss: 5 % bis 20 %, max. 37.500 Euro
Zuschuss für Baunebenkosten sowie Beratungs- und Planungsleistungen bis zu 10.000 Euro (Ein- und Zweifamilienhäuser); bis zu 4.000 Euro pro Wohneinheit bzw. maximal 40.000 Euro pro Vorhaben (Mehrfamilienhäuser) Hinweis: Der Energieberater muss auf der Liste der Energie-Effizienz-Experten verzeichnet sein!
ggf. werden auch Materialkosten gefördert für selbst durchgeführte Leistungen, wenn sie von einem Energieberater oder Fachunternehmen abgenommen wurden
Die relevanten KfW-Förderprogramme heißen:
Wohngebäude Kredit 261 BEG - Sanierung
Energetische Sanierung bei der BAFA: die Förderprogramme
Was wird gefördert?
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle fördert Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung und dabei vorrangig den Einbau von Heizungen mit erneuerbaren Energien. Im Idealfall erhalten Verbraucher ungefähr die Hälfte ihrer Sanierungskosten als Förderung zurück.
Förderumfang
Für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle (Dämmung, Austausch von Fenstern etc.), Einbau von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung Zuschüsse bis 9.000 Euro (15 %) von max. 60.000 Kosten
Zuschüsse für den Einbau von Heizungen mit erneuerbaren Energien bis zu 25 % der Investitionskosten (s. Tabelle)
Ab 2024 gilt eine Grundförderung von 30 Prozent für den Heizungstausch und weitere Boni
Verschiedene Boni für den Austausch alter Ölheizungen (+10 %), den Umstieg auf eine Wärmepumpe (+5 %), Sanierungsfahrplan (+5 %) (s. Tabelle)
Zuschuss für Baunebenkosten sowie Beratungs- und Planungsleistungen bis zu 5.000 Euro (50 %)
Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Fördersätze Einzelmaßnahmen
Wärme-pumpe
Brennstoff-zellenheizung, Solarthermie-Anlage
Biomasse-Anlage
Heizungs-optimierung
Zuschuss
25 %
25 %
10 %
15 %
+ 10 % Heizungs-Tausch-Bonus
35 %
35 %
10 %
+ 5 % Wärmepumpen-Tausch-Bonus
40 %
Sanierungsfahrplan*
5 %
Die relevanten BAFA-Förderprogramme heißen:
Bundesförderung für effiziente Gebäude Einzelmaßnahmen
Bundesförderung für Energieberatung
Hinweis: Der Energieberater muss auf der Liste der Energie-Effizienz-Experten verzeichnet sein!
Besteht eine Pflicht, das Haus energetisch zu sanieren?
Auf Häuslebauer oder -käufer kommen einige Pflichten hinzu. Ob auch energetische Sanierungsmaßnahmen dazugehören, kommt vor allem auf das Alter des Hauses an. Wurde die Immobilie vor dem 1. Februar 2002 gebaut, verlangt der Gesetzgeber eine energetische Sanierung, wenn entsprechende Standards laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) nicht eingehalten sind. Nach dem Kauf bleiben Ihnen allerdings zwei Jahre Zeit, um Dachsanierung, Dämmung Heizungsaustausch etc. zu realisieren. Auch wenn Sie schon länger Ihren Altbau bewohnen, gibt es keine gesetzliche Pflicht für eine komplette energetische Sanierung. Allerdings gilt für bestimmte ältere Öl- und Gasheizungen ggf. eine Laufzeitbegrenzung.
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Für Hausbesitzer gab es in den letzten Jahren wenig spannendere Themen als die Frage nach dem Wie der energetischen Sanierung. Angesichts stark steigender Energiekosten und der Ausweitung der Fördermaßnahmen seitens des Gesetzgebers, der es leicht machen möchte, von fossilen Brennstoffen wegzukommen, gibt es für viele hier Handlungsbedarf.
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Entwicklung der Zinssätze für Baufinanzierung
Die dargestellten Zinssätze sind Durchschnittswerte und können je nach Region, Darlehenshöhe, Beleihungswert und eingebrachtem Eigenkapital günstiger oder teurer sein.
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