Ein
Forward-Darlehen ermöglicht es, die Anschlussfinanzierung bereits im Voraus zu vereinbaren. Damit sichern sich Kreditnehmer in Zeiten niedriger Zinsen und günstige Konditionen – auch wenn sie das
Darlehen erst in einigen Monaten oder sogar Jahren benötigen. Die Banken verlangen aber Geld für diese Planungssicherheit durch Zinsbindung. Wie hoch sind die Kosten für ein Forward-
Darlehen und wann lohnt es sich, diesen Aufpreis in Kauf zu nehmen?
Forward-Darlehen bedeutet so viel wie ein Darlehen im Voraus. Dabei schließen die Kreditnehmer einen Kreditvertrag ab, der aber erst in
einigen Monaten oder bis zu fünf Jahren zur Auszahlung kommt. Das ist im Rahmen einer Anschlussfinanzierung möglich, wenn die Zinsbindung des bestehenden Darlehens in naher Zukunft ausläuft.
Bei Abschluss des Forward-Darlehens werden die
derzeit gültigen Zinsen herangezogen. Sie gelten dann auch für den Zeitpunkt, zu dem der Kredit zur Auszahlung kommt. Somit können sich Kreditnehmer in Zeiten von niedrigen Bauzinsen
günstige Konditionen für ihre Anschlussfinanzierung sichern. Das schafft vor allem Planungssicherheit. Denn sie wissen heute schon, was sie zukünftig für ihre Baufinanzierung aufbringen müssen.
Allerdings gehen die Kreditnehmer damit auch ein Risiko ein: Sollte der Bauzins in der Zeit zwischen Vertragsabschluss und Auszahlung sinken, müssen sie dennoch die höheren Konditionen in Kauf nehmen, da sie an den Vertrag gebunden sind. Daher lohnt sich diese Form der
Anschlussfinanzierung nur, wenn die Konditionen derzeit gut sind und davon auszugehen ist, dass die Zinsen in der Zukunft steigen.
Außerdem lassen sich die Banken die Planungssicherheit bezahlen. Denn sie verlangen einen Zinsaufschlag für das Reservieren der Konditionen. Dadurch können die Kosten für das Forward-Darlehen erheblich steigen.
Die Kosten für ein Forward-Darlehen sind unterschiedlich und vom Einzelfall abhängig. Sie werden von mehreren Faktoren bestimmt:
Jede Bank berechnet den Aufschlag für die Reservierung der Zinsen individuell. Daher lohnt es sich für Verbraucher in jedem Fall, vor Vertragsabschluss die Konditionen der Anbieter zu vergleichen.
Bei den meisten Banken liegt der Zinsaufschlag bei
maximal 0,05 Prozent. Dieser Aufschlag wird
pro Monat berechnet, die zwischen Vertragsabschluss und Auszahlung liegen. Demzufolge fällt der Zinsaufschlag höher aus, je länger sich die Kreditnehmer die Zinsen im Voraus sichern.
Sie können online einen Rechner nutzen oder die Kosten für das Forward-Darlehen einfach selbst berechnen. Dafür müssen Sie in Erfahrung bringen, wie hoch der Zinsaufschlag pro Monat ausfällt. Diese Summe multiplizieren Sie dann mit der Anzahl der Monate, die zwischen Vertragsabschluss und Auszahlung liegen (Forward-Periode). Dann liegen Ihnen die Kosten für das Forward-Darlehen vor. Anschließend wird der Wert mit den vertraglich vereinbarten Zinsen addiert, um die Gesamtkosten für die Finanzierung zu erhalten.
Ein Kreditnehmer schließt ein Forward-Darlehen ab, das erst in einem Jahr zur Auszahlung kommt. Die Forward-Periode beträgt damit 12 Monate. Dafür verlangt die Bank einen Zinsaufschlag von 0,02 Prozent.
Der Kunde vereinbart einen Zinssatz von 2 Prozent. Auf diesen regulären
Zins wird nun der Forward-Zins aufgeschlagen:
Das Darlehen wird somit mit 2,24 Prozent verzinst. Steigen die regulären Zinsen innerhalb dieses Jahres auf 2,5 Prozent und höher an, hat der Kunde gespart. Bleiben sie allerdings bei 2,0 Prozent oder niedriger, legt der Kreditnehmer mit dem Forward-Darlehen drauf.
Selbst für Experten ist es in bestimmten Zeiten schwierig zu sagen, ob sich das Forward-Darlehen aufgrund seiner Kosten lohnt. Denn wie sich die Bauzinsen entwickeln werden, kann niemand mit Sicherheit sagen. Entscheidend ist neben den aktuellen Konditionen auch, wie hoch die Anschlussfinanzierung ist, wie lange die Forward-Periode dauert und welche Gebühren die Bank nimmt.
Wer sich bspw. 2021 mit einem Forward-Kredit günstige Zinsen von 1,0 oder 1,5 Prozent gesichert hat, profitiert definitiv. Denn 2023 liegt der reguläre Zins bereits bei über 3,0 Prozent. Angenommen, das Darlehen wurde zwei Jahre im Voraus mit einem Zinssatz von 1,2 Prozent vereinbart. Bei Auszahlung 2023 liegt der Zins mit einem Forward-Zuschlag von 0,02 Prozent bei 1,68 Prozent (0,02 x 24 Monate + 1,2 Prozent). In diesem Fall sparen die Kreditnehmer erheblich gegenüber der derzeitigen Konditionen.
Somit lohnt sich diese Form der Anschlussfinanzierung vor allem in Zeiten niedriger Zinsen. Befindet sich der Bauzins aber nicht auf einem niedrigen Niveau, gilt es abzuwägen. Die Zinsen könnten in den nächsten Jahren weiter steigen, aber auch sinken. Für Laien ist es sehr schwierig, die Entwicklung der Bauzinsen abzuschätzen. An dieser Stelle ist es hilfreich, einen Experten heranzuziehen. Denn dieser hat den Markt im Blick und kann besser einschätzen, ob sich das Forward-Darlehen trotz der zusätzlichen Kosten lohnt.
Unsere Baufin-Experten stehen Ihnen gerne zur Seite. Wir beantworten nicht nur alle Ihre Fragen rund um das Forward-Darlehen und dessen Kosten. Wir helfen Ihnen auch dabei, zu entscheiden, ob es sich lohnt, die aktuellen Konditionen im Voraus zu sichern.
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